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Waldbrand in Kranebitten

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Ein Waldbrand im Gebiet der Kranebitter Klamm hielt die Einsatzkräfte seit Karfreitagmittag in Atem. Am 16. April informierte Vizebürgermeister Dr. Christoph Platzgummer gemeinsam mit Vertretern aller Einsatzorganisationen über den Waldbrand und zog Bilanz über den Einsatz.

25 Hektar Wald standen in Flammen. Insgesamt 872 Feuerwehrfrauen und –männer der Innsbrucker Berufsfeuerwehr, der zehn Freiwilligen Innsbrucker Feuerwehren und 37 Feuerwehren des Bezirks Innsbruck Land sowie die Bergrettung, das Rote Kreuz, das Bundesheer, die Polizei, die mobile Überwachungsgruppe und Hubschrauberpiloten waren im Einsatz. Nachdem in der Nacht auf 16. April noch zwei Glutnester gefunden wurden, gibt es bis zum nächsten starken Regen noch regelmäßige Nachkontrollen. „Es war einer der größten Waldbrände, die wir in Innsbruck je zu bewältigen hatten“, so BFK Larcher.

Funktionierende Zusammenarbeit der Einsatzkräfte
Die Vertreter aller Einsatzorganisationen und des privaten Hubschrauberdienstes „Heli Tirol“ waren sich einig, dass die Zusammenarbeit gut funktioniert hat. „Mein Dank gilt allen Mannschaften, die vor Ort unter schwierigsten Voraussetzungen hervorragende Arbeit geleistete haben“; so Vizebürgermeister Dr. Platzgummer. Der Waldbrand hat gezeigt, dass sowohl die professionellen als auch die freiwilligen Einsatzkräfte über eine hervorragende Ausbildung verfügen. Auch die Ausrüstung und Gerätschaften sind in sehr gutem Zustand. „Gottlob gab es nur fünf Leichtverletzte und keine großen Personenschäden“, berichtete Vizebgm. Platzgummer. Hütten und Infrastruktur konnten geschützt werden. „Auch der Schutzwald hat nicht gänzlich seine Funktion verloren“, zog Platzgummer eine positive Bilanz.

Einsatz unter schwierigsten Bedingungen
Am 10. April brach der Brand oberhalb des Kerschbuchhofes aus, zunächst war eine Fläche von 500 m² betroffen. „Extrem steiles Gelände, trockener Boden und starker Wind – alle Parameter sprachen gegen uns“, berichtete BFK Ing. Anton Larcher von der kraftraubenden und zeitaufwändigen Aktion. Die Einsatzkräfte konnten wegen des Windes nicht mit Hubschraubern auf den Berg transportiert werden und mussten zu Fuß in das steile, felsige Gelände aufsteigen. „Teilweise mussten die Einsatzleute abgeseilt werden“, so Vizebgm. Platzgummer. Auch der Materialtransport gestaltete sich schwierig. Erst am Samstag konnte ein Anlandeplatz für den Hubschrauber ausfindig gemacht und abgeholzt werden.

Vom extrem schwierigen Einsatz zeugen auch die Zahlen und Fakten, die BD Mag. Erwin Reichel von der Feuerwehr der Stadt Innsbruck, darlegte. Eine Höhendifferenz von 810 Metern war zu überwinden, die längste Relaisleitung ging über 560 Höhenmeter. Acht Kilometer Schlauchnetz, 27 Motorpumpen, drei Löschwasserbehälter im Tal, zwei am Berg mussten aufgebaut werden. Mit Motorsägen, Äxten und Pickeln kämpften sich die Feuerwehrleute mit Löschrucksäcken durch das felsige Gelände. Wo Wege vorhanden waren, wurden Transportfahrzeuge eingesetzt. Felssturz sorgte für einige Schlauchplatzer. „Insgesamt erwies sich der Gerätestand aber als sehr gut“, zog BD Reichel Resümee. „Die Stärke der Feuerwehr ist die Verfügbarkeit der Einsatzkräfte“; so BFK LBD-Stv. Ing. Peter Hölzl von der Freiwilligen Feuerwehr Innsbruck Land, die mit ca. 350 Leuten im Einsatz waren.

Oberst Oskar Heel berichtete, dass das Bundesheer mit bis zu sieben Hubschraubern im Einsatz war. Bisher wurden in 135 Flugstunden 85 Personen und rund 620 Tonnen Material, davon rund ½ Million Liter Wasser transportiert. 1200 Starts und Landungen wurden gezählt. 30 Personen sind als Piloten, Techniker und Bodenpersonal im Einsatz gewesen. Ein Hubschrauber steht derzeit noch in Bereitschaft. Auch der private Helikopterdienst „Heli Tirol“ war mit drei Hubschraubern und bis zu sechs Piloten 70 Stunden im Einsatz. 1,3 Millionen Liter Wasser wurde transportiert, berichtete David Holzknecht. Das Rote Kreuz war, so Christian Schneider, mit rund 60 Personen im Einsatz. Die Erstversorgung der Leichtverletzten und die Verpflegung der Einsatzkräfte wurde vom Roten Kreuz vorgenommen. Rund 2000 Essensportionen wurden z.T. mit Hubschraubern zu den Einsatzkräften auf den Berg geflogen.

Trotz des erfolgreichen Einsatzes, kamen auch Verbesserungsvorschläge für die Zukunft zur Sprache. Man überlege gemeinsam mit dem Forstamt, so Platzgummer, eine bessere Erschließung des Geländes mittels Forstwegen. BFK Hölzl regte eine Nachrüstung mit kleinen, geländegängigen Fahrzeugen an.

Brandermittler suchen nach Ursache
Die Brandursache wird derzeit vom Landeskriminalkommando und der Stadtfeuerwehrkommando ermittelt. „Wir ermitteln in alle Richtungen“, so Brandermittler Markus Hammerl. Man habe im Gelände Abfall gefunden, darunter auch Glasscherben im Bereich des Brandausbruchs. Glas kann in trockenen Bereichen unter bestimmten Voraussetzungen brandverursachend wirken. „Glas ist aber nur eine mögliche Ursache“, bekräftigte Markus Hammerl. Keinen Hinweis gibt es, dass es sich um Brandstiftung gehandelt haben könnte. Auch die Möglichkeit des Funkenflugs von Hütten bzw. der Eisenbahn schließt Hammerl weitgehend aus. „Wir haben relevante Materialien sicher gestellt und ermitteln weiter“; so Hammerl. Brandursache wurde derzeit also noch keine festgestellt.

Immer wieder Glutnester
Der Einsatz ist noch nicht abgeschlossen. Es gibt laufende Kontrollen mit Wärmebildkameras via Helikopter und zu Fuß, um etwaige Glutnester zu finden. Die Glutnester glühen unter der Erde weiter und sind daher sehr schwer aufzufinden. „In der Nacht zum 16. April haben wir zwei Glutnester entdeckt und gelöscht“, so BD Reichel. Derzeit gibt es aber keinen offenen Brand mehr. Bis zum nächsten starken Regen wird es regelmäßig Nachkontrollen geben müssen.

Quelle: www.innsbruck.at

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Über den Autor:

HBI Dr. Alois Muglach, Kommandant der FF Hötting